1.1 Die Erfindung von Blitz‒Ball
Die Langeweile im Wolkenschloss
An einem ungewöhnlich stillen Nachmittag sitzt Zeus in seinem Wolkenschloss. Normalerweise tobt er herum, schleudert Blitze oder versucht, seinen göttlichen Schwestern und Brüdern Streiche zu spielen. Doch heute fühlt sich alles seltsam ruhig an. Er schaut aus seinem Palastfenster, das auf ein Wolkenmeer blickt: Weiche, watteähnliche Kissen türmen sich so weit das Auge reicht. Kein einziger Blitz am Himmel, kein Donnergrollen – nichts.
Zeus seufzt.
„Wie kann das sein, dass ich als Göttervater Langeweile habe?“
In seiner Hand hält er einen kleinen Blitz, den er spielerisch zwischen den Fingern tanzen lässt. Er wirft den Mini-Blitz in die Luft, fängt ihn wieder auf und tippt ihn schließlich gegen eine Wolkenwand. Die Wolke glitzert kurz, und der Blitz prallt kichernd zurück wie ein Ball.
Da durchzuckt ihn eine Idee.
„Ein Spiel! Ein neues Spiel, bei dem Blitze wie Bälle verwendet werden!“
Die ersten Versuche
Sofort stürzt er sich darauf, verschiedene Varianten auszuprobieren. Er formt einen Blitz zu einer leuchtenden Kugel – einer Art Energieball – und wirft ihn gegen die Wolken. Die Reaktionen sind spektakulär: Mal feuert die Wolke ihn zurück, mal schluckt sie ihn und spuckt ihn woanders aus. Schon bald experimentiert Zeus mit fliegenden Körben, Wolkenhindernissen und Blitzvarianten. Er lässt Blitze rotieren, schrumpfen oder explodieren in winzigen Lichtfunken.
Korbi, der sprechende Korb
Weil das Spiel noch mehr Würze vertragen kann, erschafft Zeus einen Korb, der nicht nur fliegt, sondern auch sprechen kann.
„Ich bin Korbi! Versucht doch, mich zu treffen, wenn ihr könnt!“
Korbi hat einen frechen Charakter. Er verspottet Zeus sogar, wenn er verfehlt:
„Haha, zu langsam, Blitzheini!“
Zeus lacht begeistert. Diese Herausforderung, einen Korb zu treffen, der herumfliegt und sich köstlich über Fehlwürfe amüsiert, bringt richtig Leben in die Bude. Die Geburtsstunde von Blitz-Ball ist gekommen.
1.2 Die große Einladung
Wer alles eingeladen wird
Ein Spiel nur für Zeus allein? Langweilig! Er braucht Konkurrenz. Also schickt er Wolkenboten aus (kleine, flauschige Wolkenwesen, die wie Postkuriere herumfliegen), um seine Geschwister und Freunde zu informieren: Poseidon, Hermes, Aphrodite, Athena und Thor. Alle sollen zum großen Blitz-Ball-Turnier erscheinen – inklusive verlockendem Hauptpreis:
„Der Gewinner bekommt einen Wunsch, den ich ihm erfülle!“
Natürlich weckt das in allen Göttern Neugier und Ehrgeiz.
• Poseidon kann es kaum erwarten, sich im kühlen Wolkenwind zu vergnügen.
• Hermes ist vorfreudig, weil er jeden Wettkampf liebt – und noch dazu ein Gott der Diebe und Reisenden ist, also immer auf der Suche nach neuem Nervenkitzel.
• Aphrodite hofft, dass sie mit ihrer Anmut alle beeindrucken kann.
• Athena will ihre Klugheit und Treffsicherheit unter Beweis stellen.
• Nur Thor brummt:
„Blitze werfen? Ich habe meinen Hammer! Der reicht doch.“
Zeus frotzelt ihn an:
„Dann zeig uns mal, ob dein Hammer genauso treffsicher ist wie meine Blitze!“
Thor grinst – eine Mischung aus Herausforderung und Vorfreude flammt in seinen Augen auf
1.3 Das Wolkenstadion
Aufbau der Arena
Am Tag des Turniers ziehen sich die Wolken zu einer gigantischen Plattform zusammen: dem Wolkenstadion. Ringsherum hängen Regenbogenfahnen, die die Namen und Symbole der Teilnehmer tragen – Poseidons Dreizack, Hermes’ Flügelschuhe, Athenas Eule, Aphrodites Herzsymbol, Thors Hammer und natürlich Zeus’ Blitz. Korbi, der fliegende Korb, schwebt selbstbewusst in der Mitte, bereit, jede Herausforderung anzunehmen.
Die Stimmung
Götter, Halbgötter und sogar ein paar neugierige Sterbliche, die zufällig auf einer benachbarten Wolke herumspazieren, sind gekommen, um zuzusehen. Es riecht nach kandierten Blitzen (eine Spezialität für Götter), und ein Wolkenorchester spielt eine pompöse Fanfare.
Zeus eröffnet das Spiel mit Donnerhall:
„Lasst die Blitz-Bälle fliegen! Möge der Geschickteste gewinnen!“
1.4 Das Spiel beginnt
Erste Würfe
Die Regeln sind einfach: Jeder hat drei Blitze, die er in Korbi werfen muss. Wer die meisten Treffer landet, gewinnt. Doch Korbi ist flink und spöttisch. Er macht es keinem leicht.
• Poseidon tritt zuerst an. Er nimmt einen Blitz und schleudert ihn kraftvoll. Doch Korbi saust in einem eleganten Bogen davon.
„Zu langsam, Wellenkönig!“, lacht der Korb.
Poseidon runzelt die Stirn und versucht es erneut. Doch von drei Würfen trifft keiner. Er zuckt die Schultern und versucht, mit Humor die Niederlage zu nehmen.
„Na, den richtigen Umgang mit Blitzen überlasse ich wohl besser meinem Bruder.“
• Athena jedoch ist analytisch. Sie beobachtet Korbi ganz genau.
„Korbi weicht immer zuerst nach links aus, bevor er sich in Spiralen bewegt.“
Sie zielt mit fast stoischer Ruhe – und trifft! Ein heller Glockenklang signalisiert den Treffer.
„Punkt für Athena!“
• Hermes setzt auf Schnelligkeit. Er wirft zwei Blitze hintereinander, doch auch er schafft nur einen Treffer. Der dritte war zu hastig. Korbi schwebt kichernd davon.
• Aphrodite lächelt zwar charmant, doch Korbi ist für Schmeicheleien immun. Sie verfehlt dreimal.
„Wer braucht denn Spiele, wenn man Herzen gewinnen kann?“, meint sie nonchalant und winkt einfach elegant ab.
• Thor tritt mit seinem Hammer an. Er hat zwar keine Blitze, aber Mjölnir kann er schleudern wie ein Geschoss. Sein erster Wurf streift Korbi nur knapp, der zweite landet direkt am Ziel, und der dritte geht krachend vorbei.
„Pah! Mit Blitzen kann ich es nicht aufnehmen, aber ich habe immerhin getroffen!“
Zwischenstand
Nach der ersten Runde sieht es so aus, als hätten Thor, Hermes und Athena je einen Treffer. Poseidon und Aphrodite liegen bei null. Zeus hat noch gar nicht geworfen und grinst selbstsicher.
1.5 Das Chaos der Donut‒Monster
Plötzlicher Angriff
Gerade als Zeus an der Reihe ist, zieht eine große, dunkle Wolke über das Stadion. Aus ihr stürmen plötzlich runde, schwebende Kreaturen hervor, die aussehen wie rosa-glasierte Donuts mit glühenden Augen. Sie quietschen begeistert:
„Blitze! Wir lieben Blitze! Wir wollen Blitze essen!“
Sie stürzen sich auf die herumliegenden Blitzbälle, schnappen sie sich und verschlingen sie mit lautem Schmatzen. Korbi wird von ihnen umkreist und kriegt es mit der Angst zu tun:
„Hilfe, ich schmecke bestimmt nicht so gut, wie ich aussehe!“
Panik im Stadion
Die Zuschauer geraten in Aufregung. Einige rennen schreiend umher, andere lachen, weil sie denken, das Ganze sei nur Teil der Show. Zeus versucht, die Donut-Monster mit drohendem Donnern einzuschüchtern, doch sie lassen sich nicht beirren. Sie tanzen und drehen sich im Kreis, während ihre glühenden Augen wie Discokugeln aufleuchten.
Diskotanz der Donut-Monster
Einer der Donut-Monster beginnt einen irrwitzigen Tanz, bei dem er in der Luft Loopings schlägt und dabei kunterbunte Blitze aus seinem Mund sprüht. Andere Monster klopfen im Takt ihrer eigenen Kaugummi-Rhythmen. Poseidon lacht halb amüsiert, halb entsetzt:
„Die essen also Blitze? Wie merkwürdig und faszinierend zugleich!“
1.6 Zeus’ Plan
Ablenkung durch Musik
Zeus erkennt schnell, dass rohe Gewalt hier nicht helfen wird. Diese Monster sind nicht böse, sondern einfach nur verfressen und verspielt. Also entwickelt er einen Plan: Er schnipst mit den Fingern, und plötzlich erklingt eine Beschwörungsmelodie. Es ist eine Art himmlische Disco-Musik, die die Donut-Monster anlockt wie Motten das Licht.
Die Monster lassen sofort von den Blitzen ab und beginnen, ausgelassen zu tanzen – ihre Augen wechseln in einem verrückten Stroboskop-Effekt ständig die Farbe.
„Los, solange sie abgelenkt sind, sammeln wir die Blitze ein!“, ruft Hermes, der als Schnellster herumeilt und die herumliegenden Blitzbälle sichert.
Korbis Rettung
Korbi, der immer noch in der Luft schwebt, atmet erleichtert auf, als die Monster zu tanzen beginnen und ihn nicht mehr beachten.
„Puh, fast wäre ich ein Donut-Korb geworden!“
1.7 Das große Finale
Zeus tritt an
Nun kann das Spiel endlich weitergehen. Zeus sammelt sich, lächelt siegessicher und nimmt drei Blitze. Mit der ihm eigenen Donnergewalt wirft er – Zwei davon treffen Korbi perfekt, der dritte wird knapp verfehlt, weil Korbi reflexartig wegschwirrt.
Damit liegt Zeus unangefochten vorne: Zwei Treffer gegen die je einen von Thor, Hermes und Athena. Poseidon und Aphrodite waren heute nicht besonders treffsicher, aber sie nehmen es mit Humor.
Der Siegerwunsch
Als Sieger des Turniers darf Zeus sich einen Wunsch erfüllen lassen. Doch er verzichtet auf einen persönlichen Vorteil. Mit ausgebreiteten Armen schaut er zu den Donut-Monstern, die immer noch tanzen:
„Ich wünsche mir, dass ihr jedes Jahr wiederkommt und mit uns zusammen ein Blitz-Ball-Turnier feiert. Dann laden wir alle Freunde ein, und wir machen eine riesige Party daraus!“
Die Donut-Monster johlen vor Freude.
„Wir bringen unsere eigenen Blitze mit – wir versprechen, sie nicht alle sofort zu essen!“
Neue Tradition
Damit ist eine neue Tradition geboren: Das jährliche Blitz-Ball-Turnier, bei dem Götter, Monster und vielleicht sogar Sterbliche mitmachen und um die Wette werfen, tanzen, lachen.
Abschlussparty
Der Tag endet in einer ausgelassenen Party. Die Donut-Monster schenken allen bunte Regenbogendonuts, die mit leuchtenden Blitzen verziert sind. Korbi und die Götter schließen Freundschaft. Thor nimmt sogar einen Donut-Happen – und findet überraschend Gefallen an dem süßen Geschmack. Poseidon lässt Donut-Boote übers Wolkenmeer treiben, und Aphrodite schmückt sie mit funkelnden Herzchen. Hermes verteilt Blitze in Form von Leuchtsticks, die alle herumwirbeln.
Während die Sonne langsam untergeht, betrachtet Zeus zufrieden das fröhliche Treiben.
„Ein verrückter Tag – aber genau deshalb liebe ich diese Welt!“